Die Fortführung des Lockdowns bis zum 14.02.2021 umfasst auch die Kitas und Schulen. Wie sich derzeit die Situation in der Schule darstellt, haben wir unsere Inklusionsbegleiterin, Jelena Kreischer, gefragt.
Wie hat sich seit dem Ausbruch der Coronapandemie die Arbeit als Inklusionsassistent verändert?
Schon vor dem Lockdown war die Situation eine ganz andere, als noch vor einem Jahr. Eingeschränkte Kontakte mit Kollegen, weniger Kontakt mit anderen Klassen und eine sehr kleingruppenbezogene Arbeitsweise. Schüler und Schülerinnen müssen sich an viel restriktivere Regeln halten: Maskenpflicht, regelmäßiges Händewaschen, Abstand halten, etc.
Wie sieht die Arbeit als Inklusionsassistent während des Lockdowns aus?
Das Lernen auf Distanz zuhause ist mit weniger Struktur verbunden. Zuhause ist zuhause und eben kein Lernbereich. Besonders für ein Kind mit geistiger Behinderung ist diese Umstellung sehr schwierig. Der von mir begleitete Schüler ist in der Lage, die Regeln in der Schule nachzuvollziehen und einhalten zu können, aber zuhause schafft er das nicht nimmer. Er unterbricht das Lernen, ist abgelenkt und spielt viel häufiger. Die Situation ist viel familiärer und eben weniger arbeitsorientiert.
Lernen auf Distanz oder Notbetreuung?
Lernen auf Distanz ist für mich persönlich dennoch sehr viel angenehmer, als die Begleitung des Schülers während der Notbetreuung. Ich kann mich viel freier entfalten und neue Dinge ausprobieren, um dem von mir begleiteten Schüler das Lernen zu erleichtern. Auch kann ich die Methoden ganz individuell in aller Ruhe auf die Bedürfnisse des Kindes anpassen. Durch das Lernen auf Distanz kann ich das von mir begleitete Kind auch nochmal ganz anders kennenlernen.
Die Notbetreuung ist zwangsläufig sehr reglementiert, z. B. in Bezug auf die räumliche Trennungen, Absprachen, Schutzmaßnahmen und Abläufe. Auch das von mir begleitete Kind ist viel unruhiger und nervöser.
Welche Schwierigkeiten ergeben sich für die Schüler und Schülerinnen in der aktuellen Zeit?
Das Lernen auf Distanz wird von dem Kind häufig eher mehr als ein Spiel wahrgenommen und gar nicht so sehr mit dem Thema Schule in Verbindung gebracht. Dem von mir begleiteten Kind fehlt ganz klar die Schule und auch das gewohnte Umfeld, der Ortswechsel und die Begegnung mit den Mitschülern. Die Vermittlung neuer Inhalte ist zuhause viel schwieriger, da der enge Austausch mit den Lehrern fehlt. Mir persönlich fehlt auch die regelmäßige Rückmeldung der Lehrerschaft. Die Inhalte müssen ganz anders vorbereitet werden, weil der Rahmen anders ist und die zeitliche Orientierung, z. B. Pausenzeit, fehlt oder selbst geschaffen werden muss.
Wie kann die Inklusionsassistenz dazu beitragen um Lernen auf Distanz zum Erfolg zu führen?
Die Inklusionsassistenz macht das Lernen auf Distanz in Förderschulen erst möglich, da es ansonsten gar nicht ginge. Für Kinder mit Behinderung stellt das Lernen auf Distanz noch einmal eine besondere Herausforderung dar. Ohne Inklusionsassistenz würden viele dieser Kinder hinten runter fallen.